Putenschnitzel im Test: Nur eine gute Pute

Geflügel ist das zweitbeliebteste Fleisch hierzulande – ganz vorn liegt das Huhn, auf Platz zwei landet die Pute. Wir richten den Fokus in unserem Doppel-Test voll und ganz auf die Nummer Zwei. 14 frische Putenschnitzel haben wir dafür untersucht. Wir wollten wissen: Welche Qualität hat das Fleisch? Und wie sind die Bedingungen in den Ställen und im Schlachthof? Das maue Ergebnis: Nur ein Produkt überzeugt in beiden Tests. Immerhin engagieren sich fünf Unternehmen stark fürs Tierwohl, darunter nicht nur Bio-Anbieter.
Warum sich der Putenschnitzel-Test für Sie lohnt
Testergebnisse
14 Putenschnitzel hat die Stiftung Warentest geprüft, darunter drei Bio-Produkte. Im Test sind unter anderem Aldi, Lidl, Kaufland, Rewe und Edeka sowie die Marken Friki und Gackerle. Die Preise pro Kilogramm Schnitzel reichen von 10,58 Euro bis 40 Euro, die Urteile für die Fleischqualität von Gut bis Mangelhaft. Geprüft haben wir auch das Engagement der Anbieter für Tierwohl, Umweltschutz und Arbeitsbedingungen. Hier vergaben wir Noten von Gut bis Ausreichend.
Das beste Putenschnitzel für Sie
Mit ein paar Klicks erfahren Sie, welche Putenschnitzel geschmacklich überzeugen. Wenn es Ihnen nicht egal ist, wie die Puten gehalten werden, können Sie sich in der Tabelle zur Unternehmensverantwortung anzeigen lassen, welche Anbieter sich sehr gut oder gut fürs Tierwohl engagieren.
Hintergrund
Sie erfahren, welche Keime im Test aufgefallen sind und welchen Beitrag Putenfleisch als Teil einer ausgewogenen Ernährung leisten kann. Im Interview erklärt eine Tierärztin, wie sich das Tierwohl in der Putenmast verbessern ließe.
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Putenschnitzel im Test
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Testergebnisse für 14 Putenschnitzel 11/2025
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Alle Testergebnisse für Unternehmensverantwortung bei Putenschnitzel
Frische Putenschnitzel im Test
Putenfleisch wird unterschiedlich angeboten. Nach unseren Recherchen im Handel sind Putenschnitzel besonders beliebt. Sie werden aus dem mageren Brustfilet geschnitten. Die 14 Produkte im Test kommen aus der SB-Kühltheke von Supermärkten und Discountern sechs deutscher Großstädte. Wir wählten Produkte möglichst unterschiedlicher Haltungsformen aus: von Stufe 2 (Stall) bis Stufe 5 (Bio). Je höher die Stufe der Haltungsform, umso teurer ist das Fleisch – im Test bis zu 40 Euro pro Kilogramm.
Pute oder Truthahn: Was ist der Unterschied?
Pute und Truthahn werden oft synonym verwendet. Genau genommen ist die Pute, auch Haustruthuhn genannt, die gezüchtete Form des wild lebenden Truthahns. Weibliche Tiere werden Pute, Truthuhn oder Truthenne genannt. Männliche heißen Puter oder Truthahn. Hähne und Hennen werden in der Regel getrennt gehalten.
Das Putenfleisch in Supermarkt und Discounter kann von weiblichen oder männlichen Vögeln stammen. Die Bezeichnung lässt nicht auf das Geschlecht der Tiere schließen: Fleisch, das als „Putenschnitzel“ verkauft wird, kann auch von einem männlichen Tier stammen.
Zu viele Keime verderben die Qualität
Das Testergebnis macht eher wenig Appetit: Wegen deutlicher Keimgehalte haben wir im Prüfpunkt mikrobiologische Qualität zehnmal ein Ausreichend vergeben, einmal sogar die Note Mangelhaft. Meist liegt es an Verderbniserregern. Treten sie in hoher Anzahl auf, lassen sie Fleisch verderben, gelten aber nicht als gesundheitsschädlich. Auch antibiotikaresistente Keime wiesen wir oft nach. Bei Krankheitserregern, darunter Campylobakter und Listerien, wurden wir nur selten fündig.
Tipp: Seien sie sich der möglichen Keime im Fleisch immer bewusst. Braten Sie die Scheiben gut durch, dann sterben die Keime ab. Das ist einer unserer fünf Tipps, um Fleisch sicher zuzubereiten.
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Mehr erfahren
Wie die Puten lebten, deren Fleisch wir essen
Mehr als 30 Millionen Puten wurden 2024 in Deutschland geschlachtet, in großen Betrieben bis zu 50 000 am Tag. Vier bis fünf Monate dauert es, bis die Tiere ihr Schlachtgewicht von bis zu 22 Kilogramm erreichen. Die meisten Puten verbringen ihr gesamtes Leben im Stall, zusammen mit Tausenden von Artgenossen. Tierschutzorganisationen kritisieren, dass sie sich unter diesen Bedingungen kaum artgerecht verhalten können, Verhaltensstörungen entwickeln und gegenseitig verletzen.
Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Umwelt im Fokus
Gesetzliche Anforderungen speziell für die Putenhaltung gibt es in Deutschland nicht. Daher interessierte uns neben der Fleischqualität auch, wie stark sich die Anbieter fürs Tierwohl einsetzen. Welche Vorgaben machen sie ihren Lieferanten? Mit welchen Maßnahmen stellen sie Tierschutz sicher und fördern artgerechtes Verhalten?
Außerdem prüften wir das Engagement für Umweltschutz sowie gute Arbeitsbedingungen im Schlachthof. Dafür baten wir die Anbieter, ihre Lieferketten offenzulegen, schickten ihnen Fragebögen und ließen uns ihre Antworten belegen. Die Angaben prüften wir darüber hinaus bei einem Besuch der Mastbetriebe, was uns mit einer Ausnahme alle Anbieter ermöglichten.
So haben wir Putenfleisch getestet
Fleisch stammt von Tieren. Uns interessiert deshalb nicht nur die Qualität des Lebensmittels an sich, sondern auch wie die Bedingungen im Stall und im Schlachthof sind. Für unseren Test haben wir die Putenschnitzel unter anderem auf Keime untersucht und verkostet sowie bei allen Anbietern geprüft, wie stark sie sich fürs Tierwohl, für Umweltschutz und Arbeitsbedingungen in der Putenfleisch-Produktion einsetzen.
Unsere Prüfkriterien für die Fleischqualität
Im Test: 14-mal abgepackte frische Putenschnitzel, die wir nach bundesweiter Recherche im Handel ausgewählt haben. Drei Produkte tragen das Bio-Siegel. Wir kauften die Schnitzel im Februar 2025 ein. Die Preise ermittelten wir in einer Anbieterbefragung im August 2025.
Sensorisches Urteil: 40 %
Die sensorischen Prüfungen erfolgten am Verbrauchsdatum oder maximal zwei Tage davor. Fünf geschulte Prüfpersonen beschrieben Aussehen und Geruch des rohen Fleischs, beim im Bratschlauch zubereiteten Fleisch auch Geschmack, Textur und Mundgefühl. Der erarbeitete Konsens war Basis der Bewertung.
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an Methode L 00.90–22: Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils (Konsensprüfung) der ASU durchgeführt. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach Paragraf 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB). Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis enthielt keine Bewertungen, sondern lediglich abgestimmte Produktprofile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzelprüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.
Mikrobiologische Qualität: 25 %
Gesamtkeimzahl und Krankheitserreger, Hygiene- und Verderbniskeime: Wir untersuchten je ein Prüfmuster bei Probeneingang, drei weitere am Verbrauchsdatum oder maximal zwei Tage davor. Eine Mischprobe prüften wir auf antibiotikaresistente Keime: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), ESBL-Bildner (Extended Spectrum Beta-Lactamase) sowie bei ESBL-Positiven auf Colistin-Resistenz.
Folgende Methoden haben wir eingesetzt:
- In Anlehnung an ASU-Methoden prüften wir die aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamtkoloniezahl), Salmonellen, Listeria monocytogenes, Campylobacter, Escherichia coli, Enterobacteriaceae, Koagulase-positive Staphylokokken, präsumtive Pseudomonaden, Milchsäurebakterien.
- ESBL-Bildner: nach Anreicherung identifizierten wir Enterobakterien, die Extended Spectrum Beta-Lactamasen bilden, mittels Massenspektrometrie (MALDI-TOF-MS). Die Bestätigung erfolgte mittels Antibiogramm/Stempeltest.
- MRSA: Auf Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus prüften wir nach Anreicherung in Anlehnung an die ASU-Methode mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Die Bestätigung erfolgte kulturell.
- Colistin-Resistenz: Die als ESBL identifizierten und bestätigten Bakterien wurden mittels E-Test auf Colistin-Resistenz überprüft und die minimale Hemmkonzentration bestimmt. Hier wiesen wir keine Resistenzen nach.
Chemische Fleischqualität: 10 %
Wir bestimmten, wie viel Wasser beim Zubereiten im Backofen verloren geht, zudem ermittelten wir die Fettsäurezusammensetzung und das Wasser-Fleischeiweiß-Verhältnis. Wir prüften auf Rückstände von Antiparasitenmitteln, Antibiotika sowie den Schwermetallen Blei und Kadmium.
Folgende Methoden haben wir eingesetzt:
- Bratverlust: gravimetrisch nach standardisierter Zubereitung im Backofen.
- Fettsäureverteilung: in Anlehnung an die Methode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft.
- Trockenmasse/Wassergehalt, Rohprotein: In Anlehnung an ASU-Methoden. Aus beidem wurde der Wasser-Fleischeiweiß-Quotient berechnet.
- Kokzidiostatika (Antiparasitenmittel): mittels Flüssigkeitschromatographie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
- Hemmstofftest: in Anlehnung an die ASU-Methode.
- Tetracycline: mittels LC-MS/MS.
- Blei, Kadmium: Aufschluss und Messung in Anlehnung an Din-EN-Methode.
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 10 %
Wir prüften die Schutzatmosphäre elektrometrisch, wenn ein Hinweis darauf vorhanden war. Alle Schutzatmosphären waren intakt. Zudem prüften wir Entsorgungs- und Recyclinghinweise sowie, ob eine Originalitätssicherung vorhanden war. Drei Fachleute prüften das Öffnen und Entnehmen.
Deklaration: 15 %
Wir beurteilten, ob die Verpackungsangaben korrekt und vollständig waren. Wir prüften Angaben zu Zubereitung, Lagerung, Herkunft, Nährwert. Drei Fachleute bewerteten Leserlichkeit und Übersichtlichkeit.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten pH-Wert, Gesamtfettgehalt und Nicht-Proteinstickstoff. Den physiologischen Brennwert berechneten wir. Es gab keine Auffälligkeiten.
Folgende Methoden haben wir eingesetzt:
- pH-Wert, Gesamtfett und Nichtprotein-Stickstoff: in Anlehnung an die ASU-Methode.
- Physiologischer Brennwert: berechnet aus den analysierten Gehalten von Fett und Eiweiß gemäß Lebensmittelinformationsverordnung.
Abwertungen
Abwertungen sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Lautete das sensorische Urteil Ausreichend, konnte das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein. Hieß das mikrobiologische Urteil Ausreichend oder schlechter, konnte unser Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein.
Unsere Prüfkriterien für die Produktionsbedingungen
Im Test: Wir bewerteten das Engagement für Tierwohl, Umwelt und Soziales (Corporate Social Responsibility, CSR) der 14 Anbieter von den Putenschnitzeln im Warentest. Der Test lief von April bis Juli 2025.
Vorgehen
Per Fragebögen ermittelten wir das Engagement der Anbieter für Tierwohl, Umweltschutz und Arbeitsbedingungen bezogen auf das ausgewählte Produkt. Voraussetzung war das Offenlegen der Lieferkette bis zur Kükenzucht. Wir beurteilten die Unternehmensverantwortung auf Basis der Anbietervorgaben und Maßnahmen im jeweiligen Schlacht- und Mastbetrieb. Wir baten um Antworten, Belege und Nachweise für regelmäßige Kontrollen und Unterstützungsmaßnahmen in allen Prüfbereichen. Unabhängige Fachleute prüften die im Fragebogen gemachten Angaben im Rahmen eines Vor-Ort-Besuches im entsprechenden Mastbetrieb.
Tierwohl: 50 %
Wir fragten die Anbieter unter anderem nach einer Tierwohl-Einkaufsrichtlinie für Puten, Vorgaben zu umstrittenen Praktiken wie Schnabelkürzen sowie Zielen für den Bezug von Putenfleisch aus tierwohlfördernden Haltungsstufen. Wir legten etwa Wert auf eine tierschutzbezogene Lieferantenbewertung sowie Möglichkeiten zur Einsichtnahme in Tiergesundheitsdokumente. Vom Schlachtbetrieb ließen wir uns unter anderem Maßnahmen zur Stressreduktion der Tiere, die Dokumentation von Tiergesundheitsdaten und das Vorgehen bei kritischen Befunden und Verstößen zeigen. Beim Mastbetrieb bewerteten wir etwa Haltungssystem, Stallstrukturierung, Platzangebot und Regelungen zu Stallklima, Beschäftigungsmaterial, Einstreumanagement und Tiergesundheit.
Umweltschutz: 25 %
Wir legten Wert auf eine Lieferantenauswahl anhand ökologischer Parameter wie etwa Umweltmanagementsystem, Erfassung von Treibhausgasemissionen, Nutzung erneuerbarer Energien und ressourcenschonender Verpackung. Für den Schlachtbetrieb ließen wir uns unter anderem ökologische Zertifizierungen, Maßnahmen zum Wasser- und Energiemanagement sowie Klimaschutz aufzeigen. Für den Mastbetrieb bewerteten wir etwa Maßnahmen zur Reduzierung von Energie und Verbräuchen, zum Mist-Management sowie zur Förderung von Biodiversität.
Arbeitsbedingungen: 20 %
Wir fragten die Anbieter nach einer sozialorientierten Lieferantenauswahl, etwa ob sie Schlachtbetriebe mit Tarifbindung bevorzugen. Für den Schlachtbetrieb legten wir zum Beispiel Wert auf betriebliche Mitbestimmung und Beschwerdemöglichkeiten, Vertrags- und Lohngestaltung sowie Regelungen, um unangemessen lange Arbeitszeiten zu vermeiden. Wir fragten außerdem nach betrieblicher Gesundheitsförderung und Weiterbildungen.
Transparenz: 5 %
Wir bewerteten, ob die Anbieter ihre vollständige Lieferkette offenlegten, unsere Fragebögen beantworteten, Aussagen glaubhaft belegten sowie eine Überprüfung der gemachten Angaben durch einen Besuch des Putenmastbetriebs ermöglichten.




