Eintracht Frankfurt in Freiburg: Toppmöllers Ode an die Freude

Die Länderspielpause kam für Eintracht Frankfurt zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt. Nach den letzten ergiebigen Niederlagen will Trainer Dino Toppmöller seinen Spielern vor allem eins zurückgeben: Spaß am Job.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller: mit Spaß und Freude Fußball spielen
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28:13 Min.|17.10.25|Eintracht Frankfurt
Die Eintracht-Pk vor dem Spiel in Freiburg
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Wer sich die Entwicklung der letzten Spiele anschaut, könnte zu dem Eindruck kommen, Eintracht Frankfurt stehe vor dem Duell beim SC Freiburg am Sonntag (15.30 Uhr, Live-Ticker und Audiostream) unter Druck. Trainer Dino Toppmöller vermittelt aber das Gegenteil und verordnet seinen Spielern vor allem Lockerheit.
1:3 in Leverkusen, 3:4 gegen Union Berlin, zuletzt innerhalb von vier Tagen 1:5 bei Atletico Madrid und 0:3 gegen die Bayern. Ein berauschendes 5:1 gegen Galatasaray und ein chaotischer 6:4-Sieg in Mönchengladbach sollen dabei nicht unter den Tisch fallen. Doch das Gesamtbild der Wochen zwischen den vergangenen beiden Länderspielpausen und vor allem der letzte Eindruck gaben eher Anlass zur Sorge bei den Hessen.
Psychologie statt Taktik
Toppmöller indes versucht, aus dem Wind, der seinem Team zuletzt ins Gesicht peitschte, positive Energie zu gewinnen. Der SGE-Coach scheint sich deshalb momentan mehr als Psychologe, denn als Taktiktüftler gefragt zu fühlen. Vor der Reise nach Freiburg sprach er vorwiegend über Grundsätzliches.
Zwei Vokabeln hatten dabei Konjunktur: “Wir wollen die Spielfreude, die wir versprüht haben, mitnehmen. Mit Spaß und Freude Fußball spielen, aber auch genauso in die andere Richtung Fußball kämpfen, Fußball arbeiten, Zweikämpfe führen, das kann auch Spaß machen und sollte auch Spaß machen”, sagte Toppmöller bei der Pressekonferenz am Freitag. Seine Wünsche für Freiburg deshalb: “Nach vorne mit einem großen Enthusiasmus Fußball spielen, mit Freude Fußball spielen und nach hinten mit der gleichen Freude verteidigen. Dann werden wir viel Spaß haben mit den Jungs.”
Da stand es bereits 5:4 (für Spiel-)Freude gegen Spaß – ein Resultat, das sich harmonisch einfügen würde in die jüngsten Ergebnisse der Eintracht. Doch Toppmöller hatte gerade erst angefangen. Auch die Personalsituation: “sehr, sehr erfreulich.”
So könnte die Eintracht in Freiburg spielen
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“Rasmus is back”, verkündete sein Coach so kernig, wie das einem Spieler des Formats von Rechtsverteidiger Kristensen angemessen ist. Darüber ist nicht zuletzt sein Tandempartner Ritsu Doan auf dem Flügel “sehr happy”, der so wieder mehr Einfluss auf das Spiel nehmen soll. Gleichwohl ließ Toppmöller durchblicken, dass er mit den Kräften des Rekonvaleszenten haushalten will. Am liebsten hätte er Kristensen in allen Spielen der kommenden Wochen dabei. Doch das sei ein “Learning” aus seiner jüngeren Verletzungsgeschichte: “Lieber mal ein Spiel auf einen Top-Spieler verzichten, dafür hast du ihn in den nächsten Wochen dabei.”
Schöne Erlebnisse in der Länderspielpause
Personell muss sich Toppmöller tatsächlich nur mit Luxusproblemen auseinandersetzen. Es gibt praktisch keine Ausfälle zu verzeichnen. Die Nationalspieler sind von ihren Länderspielreisen zum einen gesund, zum anderen in guter Stimmung zurückgekehrt, da die viele von ihnen mit ihren Teams erfolgreich waren.
Und von positiven Vibes kann Stimmungsminister Toppmöller gar nicht genug mitnehmen. “Es ist ein Spiel. Und wenn wir ein Spiel spielen, dann sollte das immer Spaß machen”, sagte er in Hinblick auf die Aufgabe beim Tabellennachbarn in Freiburg.
Rückendeckung für Kaua Santos
Was im Allgemeinen gilt, gibt der Coach im Speziellen Kaua Santos mit. 16 Gegentore in den vergangenen vier Spielen bereiteten dem Keeper vermutlich wenig Vergnügen. Seine Qualitäten könne er aber am besten zur Geltung bringen, wenn er das ausblende und “mit einer brutalen Freude” spiele, glaubt Toppmöller.
“Ein bisschen mehr Schärfe” im Zweikampfverhalten fordert Toppmöller gleichwohl von seinen Vorderleuten. Alles, was gefragt sei, hätten seine Spieler aber schon gezeigt. Wie etwa Can Uzun, der in Hoffenheim mit einem langen Sprint einen wichtigen Ball ablief und von seinen Mitspielern gefeiert wurde. Dieses Miteinander sei beispielhaft – Verteidigung als Teamsport. Zudem dürfe man auch darauf hoffen, nicht in jedem Spiel auf Gegner der Qualität von Atlético Madrid oder Bayern München zu treffen.
Mit Liverpool und Dortmund stehen gleichwohl schon weitere Hochkaräter in der Schlange. Am liebsten möchte Toppmöller seinem Team deshalb Scheuklappen anlegen. Nur das nächste Spiel und nur der Moment sei nun wichtig. Je besser es gelinge, das davor und danach auszublenden, desto besser. Deshalb: voller Fokus auf Freiburg. Toppmöller überraschte am Ende niemanden mehr, als er versicherte: “Wir freuen uns drauf.”
Quelle: hessenschau.de
Veröffentlicht am 18.10.25 um 09:17 Uhr




